022. Reisetag - Mittwoch, 11.01.2017 - Cozumel/Mexico

So Ärgerlich die Umstände um den verkürzten Aufenthalt in Havanna auch waren, die Phoenix-Reiseleitung auf der Artania und die Phoenix-Mitarbeiter am Sitz der Firma in Bonn habbeziehen. Außerordentliches geleistet.
Praktisch gleichzeitig gingen 500 Passagiere von Bord während 600 neue einschiffen wollten und ihre Kabinen beziehen.
Normalerweise wird das Gros der Abreisenden vormittags mit Bussen zum Flughafen gebracht und am Nachmittag gegen 16.00 Uhr checken die Neuen ein. Das geschah jetzt alles gleichzeitig - rein und raus.
Vorher mussten Flüge umgebucht werden, das Ausflugsprogramm war ja in sich zusammengefallen und wurde neu organisiert

Ich wurde vom Filmteam „Verrückt nach Meer“ zum Thema „verkorkstes Havanna“ interviewt und gefilmt. Aber da aber ca. 80% des gedrehten Materials dem Filmschnitt zum Opfer fällt, wird meine Fernsehkariere wohl noch etwas warten müssen.

 

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Dieser Gitarrist war ein echter Lichtblick in der Plastikwelt
Ein echter Könner

Als kleines Trostpflaster legten wir heute außerplanmäßig Cozumel/Mexico an, anstatt einen Tag auf See zu verbringen. Dies war dadurch möglich, dass wir ja gestern 8 Stunden früher als geplant Havanna verlassen mussten.

Die Kreuzfahrer „Mein Schiff 4“ und die „Norwegian Pearl“ waren schon da, beides Schiffe für jeweils 2500 bzw. 3000 Passagiere.
Aber die Gegend um die Pier war darauf vorbereitet, Duzende Schmuck- und Uhrengeschäfte, unzählige Andenkenläden, Cafés und Kneipen, laute Techno-Musik.

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Der rasende Reporter

Wer Kultur wollte, musste Ausflüge machen, z.B. nach Chichén Itzá zu den Ruinen und einer gut erhalten Pyramide der Maya.
Da wir diese Kulturstätten vor einigen Jahren schon besucht hatten, blieben wir hier am mexikanischen Ballermann, suchten uns etwas Abseits in einer Seitenstraße eine Kneipe (natürlich mit WLAN) und gingen den Tag locker an.
Am Nachmittag gingen wir in ein nahegelegen Kaufhaus ein wenig shoppen. Wir hatten gesehen, dass von dort unzählige Crew-Mitglieder bepackt mit Plastiktüten herkamen, ein Indiz dafür, dass dort kein Touristennepp stattfindet. Und so war es. Wir erstanden noch etwas Hausrat für unsere Kabine, z.B. weitere Kleiderbügel, Plastikschüsselchen zu Aufbewahrung von Krimskrams, der sonst lose auf dem Schreibtisch rumfliegt und sonst noch dies und das.

Wir verließen den Hafen von Cozumel erst um 23.00 Uhr, denn unser nächstes Ziel, Costa Maya, ist nur 135 Seemeilen entfernt. Bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten, schaffen wir das in 135:15 = 9 Stunden.

 

023. Reisetag - Donnerstag, 12.01.2017 - Costa Maya/Mexico

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Die Norwegian Getaway - ein maritimer Plattenbau

Costa Maya, gelegen auf der Halbinsel Yucatán ist kein Ort, sondern nur eine Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe mit einem reinen touristischen Areal - eine künstliche "Plasrikwelt". Wohnen tut hier niemand.
Neben der Artania liegt die Norwegian Getaway, ein in der Meyer Werft gebautes Schiff (Kosten 600 Mio. €) für 4000 Passagiere. Aber keine Sorge, die Commercial Area rund um die Pier war groß genug für die Passagiere beider Schiffe. Der unvermeidliche Schmuck- und Diamantenladen, unzählige Andenkenläden, Restaurants, Bars, Poollandschaften, ein kleiner künstlicher Stand mit einer kleinen künstlichen Lagune, Live Musik. Man konnte sich massieren lassen oder für 35 $ Delfine streicheln, die in viel zu kleinen Becken gehalten wurden.
Jedenfalls wurde das wohl alles so für den amerikanischen Kreuzfahrtmarkt eingerichtet und designt.

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Das Kreuzfahrer Areal im mexikanischen Stil oder was der amerikanische Kreuzfahrer dafür hält



Im Großen und Ganzen war das Areal sehr hübsch und geschmackvoll angelegt.

 

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Der Aussichtsturm

Von einem kleinen Aussichtsturm sahen wir, dass sich etwas weiter außerhalb der „Commercial Area" ein Gebäude mit der Aufschrift „Museo Maya“ befand. Dieses steuerten wir an, vorbei an den unzähligen Taxifahrern und offenen Transportbussen, die uns ihre Dienste feilboten. Das Museum jedoch war gar nicht in Betrieb. Also ging es weiter vorbei an einer Replik einer Mayapyramide zu einem Spaßbad mit angeschlossenem Erlebnis- und Abenteuerpark, welches ebenfalls dem Baustil der Mayas nachempfunden war- Eintritt 75 US-$. Selbst wenn wir hätten baden wollen und auf den großen Wasserrutschen hätten rutschen wollen, wir hätten es sich noch einmal gründlich überlegt.

 

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Der "gefälschte" Maya-Pyramide

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Das Maya-Spaßbad

 

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Nervenkitze! Aus einer Höhe von vielleicht 30 Meter drehten sich 4 Männer wie bei einem Kettenkarussell, nur durch ein Seil um Bauch und Bein gesichert. Mit jeder Umdrehung wurde auf einer Rolle an der Spitze der Stange etwas Seil freigegeben, sodass sich die Männer langsam dem Erdboden näherten.

 

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Da es sonst überhaupt nichts gab, was man sich noch hätte anschauen wollen, gingen wir zurück ins „Vergnügungsviertel", denn zu einer Fahrt in den nächstgelegenen „richtigen Ort“ hatten wir keine Lust und machten lieber einen auf faulen Touristen, teils auf dem Schiff, teils im „Vergnügungsviertel“.

Um 20.00 Uhr hieß es wieder „Leinen los“ mit Ziel Belize.

 

024. Reisetag - Freitag, 13.01.2017 - Belize City/Belize

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Belize hieß bis 1981 Britisch Honduras und liegt, wie unser gestriges Ziel in Mexico, auf der Halbinsel Yukatan.
Obwohl in der Nacht die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden (zum siebenten Mal auf dieser Reise), war das Aufstehen um 5.30 Uhr eine echte Herausforderung. Aber bereits um 7.20 Uhr sollte ja unser Ausflug „Bootsfahrt auf dem Old River“ stattfinden.
Wir ankerten 2 - 3 Seemeilen vor Belize City und wurden, tenderten aber nicht mit den schiffseigenen Booten, sondern wurden von einheimischen Katamaranen an Land gebracht.

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Diese Frohnatur erklärte uns Flora und Fauna

Dort stiegen wir und noch ca. 149 weitere Passagiere in die drei bereitstehenden Ausflugsboote um. Nach einigen Seemeilen in Küstennähe bogen wir in die Mündung des Beize River, auch Old River genannt, ein. Die Ufer waren zunächst von Mangroven gesäumt aber nach einiger Zeit war man mitten im tropischen Regenwald. Der Führer, ein echtes Original, lachte gerne und hatte anscheinend Spaß daran uns Touris die Tier- und Pflanzenwelt zu erklären. Seine Ausführungen erfolgten zwar in Englisch, aber er sprach langsam, deutlich und laut genug, die Außenborder zu übertönen, sodass er gut zu verstehen war.

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Wir sahen zwei Leguane, ein Krokodil, einige Brüllaffen (allerdings sehr weit und sehr hoch auf den Bäumen), mehrere Vogelarten, darunter den selten zu beobachteten Turkan, eine kleine Kolonie Fledermäuse und sogar einige Delfine hatten sich in den Fluss verirrt.
Vor allem aber hat uns die Fahrt selbst durch den grünen Dschungel gefallen.
Nachdem wir gut 3 Stunden unterwegs gewesen waren, gab es eine kurze Pippi-Pause an einem am Ufer gelegenen Ressort und zurück ging es dann im Expresstempo. Als wir wieder die Flussmündung erreicht hatte wurde noch der dritte Außenborder angeworfen und so nochmal einen Zahn zugelegt.

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Rund um die Bootsanleger befand man sich im normalen Trubel mit Andenkenläden und Restaurants.

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Die Schmuckladenkette "Diamonds International" findet man an jeder Pier in der Karibik, wo amerikanische Kreuzfahrtschiffe anlegen

Auch wir kurbelten die Wirtschaft von Belize an, indem wir einen Kühlschrankmagneten, zwei Aufnäher mit dem Wappen von Belize und ein Brillenetui für Doris‘ Sonnenbrillen erstanden. Interessant war dabei der Bezahl- und Buchungsvorgang. Laut Preisschilder hätten wir 19 US-Dollar zahlen müssen, aber das Mädel an der Kasse stellte uns nur 18 $ in Rechnung. In die Registrierkassse (die keine Anzeige für den Kunden hatte) tippte sie aber nur 15 Dollar ein, was ich zufällig beobachtet hatte - oder hatte ich mich getäuscht? Nein, denn aus unerfindlichen Gründen wurden die Endsummen der einzelnen Käufe noch einmal auf einer Papiertüte, die wohl als Tagesjournal diente, dokumentiert. Und auch da wurden sorgfältig 15 $ notiert.
Wer da jetzt beschissen wurde, die Steuer oder der Eigentümer des Ladens, konnte ich trotz meiner investigativen Beobachtungen nicht feststellen.

Um 18.00 Uhr lichteten wir den Anker und der Feierabend eines schönen erlebnisreichen Tags wurde eingeläutet und später in Harrys Bar beendet.

 

025. Reisetag - Samstag, 15.01.2017 - Santo Tomas de Castilla/Guatemala

 

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Um 7.00 Uhr Morgens erreichten wir unseren Liegeplatz. Es hatte die Nacht über geregnet, sodass die man sah, wie die umliegenden dichten Wälder so richtig dampften - ein großartiger Anblick.

Heute stand ein gebuchter Ausflug ganz im Zeichen der Mayakultur, eine Busfahrt zur Kultstätte Quiriguá.
Ein großer Bus und nur knapp 20 Leute machte die Fahrt recht angenehm. Wir hatten die Variante mit einem englischsprachigen Guide gewählt. Nicht weil wir besonders gut Englisch können, sondern weil die deutschsprachigen Führer oft ein so schlechtes Deutsch sprechen, dass man es kaum verstehen kann. Also verstehen wir lieber ein gutes Englisch kaum, aber dafür ist die Gruppe klein und das Wichtigste hatten wir schon vorher sowieso schon im Reiseführer gelesen.
Unser Guide quasselte pausenlos über Bevölkerung, Schulwesen, Geschichte Guatemalas und bombardierte uns mit Zahlen, sodass irgendwann dann doch die Konzentration nachließ und man einfach aus dem Busfenster schaute.

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Regen im Regenwald

So bekam man während der 1½ stündigen Fahrt einen guten Eindruck von der Regenwaldlandschaft und der „Wohnsituation“ der Bevölkerung. Zwar gab es hin und wieder kleinere Dörfer und Orte, aber meistens standen nur drei bis vier einfache eingeschossige Häuser und Hütten zusammen, oft ohne Stromanschluss , und dann folgten wieder viele Kilometer nur Wald.
Dann wiederum gab es Abschnitte mit Haziendas und großen Weiden, wo entweder Rinder - oder Pferde gehalten wurden.

 

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Quiriguá ist eine mittelgroße Stätte am Unterlauf des Río Motagua. Das zeremonielle Zentrum befindet sich etwa 1 km vom linken Flussufer. Außergewöhnlich an Quiriguá ist die Tatsache, dass nahezu alle Skulpturen hervorragend erhalten und durch Inschriften datiert sind. Der Zeitraum der Bewohnung fällt in die Klassische Periode der Maya-Kultur. Die Besiedlung begann um 200, der Bau der Akropolis um 550, die Blütezeit mit den Prachtbauten begann ab 700.

Bedeutender als die Architektur sind die vielen Skulpturen Quiriguás, welche zu den eindrucksvollsten des alten Mesoamerika zählen. Dazu gehören ungewöhnlich hohe Stelen (siehe bspw. Bild oben), die aufwendig aus monolithischen Steinblöcken geschnitten wurden. Die größte ist mehr als 10 Meter hoch und wiegt etwa 60 Tonnen. Neben den hohen vertikalen Stelen befinden sich dort eine Anzahl Felsblöcke, die aufwendig in die Form mythologischer Tiere gebracht wurden. Diese Skulpturen werden als Zoomorphen bezeichnet; in ihrer Größe sind sie nahezu einzigartig.

Quelle: Wikipedia

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Mehr ist eigentlich zu diesem Ausflug nicht zu sagen - ein Hoch auf Wikipedia!

 

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Folklore

In einer Halle im Hafengebäude waren jede Menge Souvenirstände aufgebaut, aber spätesten ab dem 5. Stand wiederholte sich das Angebot.
Doris brauchte eine Hülle für ihren Fotoapparat, denn bei ihrer war der Klettverschluss kaputt. Es handelte sich hierbei um ein hübsches Stopptäschchen, dass wir vor vier Jahren in Japan gekauft hatten, Und siehe da, hier in Guatemala gab es das absolut identische Modell in allen nur erdenklichen Farben.

Nachdem der Kauf erfolgreich abgeschlossen war, machten wir noch ein paar Fotos von einer Musik- und Tanzdarbietung, die ebenfalls in besagter Halle stattfand. Somit war neben Kultur auch Kommerz und Folklore auf der Habenseite.

 

026. Reisetag - Sonntag, 16.01.2017 - Roatán/Honduras

 

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Erster Blick am Morgen auf Roatán

Im Schweinsgalopp durch Mittelamerika - Mexiko, Belize, gestern Guatemala und heute Honduras, allerdings nur für einen halben Tag. Da bot sich ein kleiner Ausflug zu einem der Strände auf der Insel Roatán.
Rund um die Pier gab zig Anbieter von Touren und jede Menge Taxifahrer. Auf dem Schiff erhielten wir die Information, dass ein Transfer zum ca. 7 Kilometer entfernten Strand zwischen 15 und 25 Dollar pro Person kosten würde.
Unser erster Versuch ein Transportvehikel zu bekommen schlug deswegen fehl weil die Gesamtkosten 50 Dollar, nach zäher Verhandlung 47 Dollar betragen.
Schließlich fanden wir jemanden, der uns für 30 $ zum Strand hin und vom Strand zurück fahren würde, zahlbar am Ende der Tour. Top - wir schlugen ein, der Deal ist gemacht. Allerdings hatten wir nicht mit dem Fahrer verhandelt, sondern mit einer Art Vermittler bzw. Vertriebsbeauftragten bzw. Schlepper, der und zum Taxi brachte. Das Taxi entpuppte sich als Mini-Van, in dem schon 6 Leute saßen.

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Es mussten mehrere Hürden genommen werden, bevor wir "unseren" kleinen Strand im Beschlag nehmen konnten

Jetzt waren wir zu Acht und 2 Personen hätten noch reingepasst und die versuchte der „Schlepper“ noch zu akquirieren, sodass die Fahrt noch nicht losgehen konnte. Allerdings war die Werbetour des „Schleppers“ nicht vom Erfolg gekürt, sodass er schweren Herzens dem Fahrer das Startsignal gab. Dummerweise wollte der Fahrer jetzt das Fahrgeld einkassieren. Großes Palaver hin und her, der Schlepper wurde wieder beigeholt und die Sache geklärt - Ergebnis: noch nicht zahlen. Stand der Dinge: 2 Passagiere hatten schon bezahlt und die 6 anderen noch nicht.

Aber dann ging es doch tatsächlich los. Der Fahrer fragte, on jemand spanisch spräche und sie da eine Frau beherrschte die Sprache perfekt.
Wir fuhren und fuhren und fuhren, es gab viel zu sehen, aber dass sich 7 Kilometer so ziehen können?

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Schließlich stoppte der Fahrer an einem Hotel und erklärte, dass man für 10 Dollar den hoteleigenen Strand einschließlich Liegen, Sonnenschirm und WC benutzen könne.
Hui da war aber was los in unserem Mini-Bus. Die Leipziger Montagsdemonstrationen waren nichts gegen den Aufschrei der jetzt erfolgte. Zum Glück hatten wir die spanisch sprechende Frau an Bord, die schließlich alles klären konnte. Unser „Schlepper“ hatte den Fahrer genau hierher geschickt und der Fahrer dachte, wir wüssten das. Er entschuldigte sich für das Missverständnis und fuhr uns schließlich zu einem kleinen Strand, der zwar auch nicht öffentlich war, sondern zu einer schönen Strandbar gehörte und ebenfalls Eintritt kosten würde, aber wir ihn ausnahmsweise gratis nutzen könnten

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Die Strandbar ...

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... und ihre Gäste

So jetzt habe ich eine DinA4-Seite Text gebraucht, um diese Fahrt zu beschreiben.
Unter deutschen Verhältnissen wäre der Bericht kürzer ausgefallen, nämlich etwa so:
"Wir kauften 2 Bustickets für einen Shuttleservice zum Strand. Nach 10 minütiger Fahrt waren wir da."
Wie langweilig!

Der kleine Sandstrand war sicher kein Traumstrand, aber ich war dennoch hoch zufrieden. Stühle Sonnenschirme, Getränke zu bezahlbaren Preisen WLAN und keine Menschenmassen. Man schwamm und plantschte ein wenig und Doris ließ sich von einer mobilen Masseurin die Füße massieren und von einer weiteren Servicekraft 2 Zöpfchen ins Haar flechten.

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Der Fahrer holte uns pünktlich wieder ab und brachte uns zurück zum Schiff, das um 14.00 Uhr den Hafen von Roatán verließ.

 

027. Reisetag - Montag, 16.01.2017 - Seetag

Der heutige Vormittag war vergleichbar mit dem Vormittag des 3. Reisetages (Freitag, 22.12.1016), ebenfalls ein Seetag, denn es fand wieder ein Maritimer Frühschoppen statt, wieder mit Shrimps satt, diversen Fischen, Matjes und Heringssalat. Ich war zwar selbst nicht anwesend, aber ich gehe mal davon aus, dass dieses Mal nicht Frau Gleiss im Nikolauskostüm gesungen hat. Dass gesungen wurde, davon kann man ausgehen, aber wer gesungen hat und was gesungen wurde kann an dieser Stelle leider nicht dokumentiert werden - ein beinahe unverzeihlicher Mangel.
Als Entschuldigung kann ich anführen, dass ich im Schiffshospital Frau Dr. Martina Maurer aufgesucht hatte. Denn entgegen der Prophezeiung der Zahnärztin in der DomRep, dass die Fäden von selbst herausfallen würden, hat sich die filigrane Nadelarbeit in meinem Mund nicht an diese Weissagung gehalten.
Mit der Nummer, bei stark schwankendem Schiff einem nervösen Patienten schmerz- und unfallfrei die Fäden zu ziehen, könnte Frau Doktor, wenn schon nicht im Zirkus, doch zumindest bei der nächsten Crewshow auftreten.

Wer am Abend gesungen hat, das weiß ich wieder. Es war wieder Gala angesagt, die sogenannte Mittelgala, neben der Begrüßungs- und Abschiedsgala, eine der 3 Galas pro Reiseetappe. Das heißt es gibt insgesamt 21(in Worten: einundzwanzig!) Galas auf der gesamten Reise, da diese ja aus 7 Etappen besteht. Ich merke gerade, ich schweife ab.
Also im Rahmen des Galaabends gab es in der Atlantic Lounge eine Show mit der Boygroup „Feuerherz“. Diese 4 jungen Männer fielen natürlich gleich auf, als sie in Havanna an Bord kamen, da sie ja den Altersdurchschnitt auf dem Schiff erheblich gesenkt hatten. Aber Doris und ich kannten die Jungs nicht, obwohl sie schon vier Mal bei Florian Silbereisen im Fernsehen aufgetreten waren. Aber zum Glück gab es auf dem Schiff doch einige Wissende, die uns schlagermäßig etwas unterbelichteten Banausen auf die Sprünge helfen konnten.

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Feuerherz (Foto: Pressefoto Feuerherz)


Ich hatte natürlich auch mal in die Show reingeschaut. Mein Eindruck: Fetzige Musik für Party, Oktoberfest, Frühschoppen und ZDF-Fernsehgarten prima geeignet, gepaart mit einer gefälligen, braven Choreographie.
Allerdings würde bei mir persönlich z. B. die etwas andersartige Choreographie beim Bühnenact eines Mick Jaggers, wenn er zusammen mit seinen Kumpels musiziert, etwas mehr Begeisterung hervorrufen. Aber die Rolling Stones würden auf dem Schiff ja den Altersdurchschnitt nicht so senken können.

028. Reisetag - Dienstag, 17.01.2017 - Puerto Limón/Costa Rica

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Einen Ausflug in die Natur von Puerto Limón hatten wir bereits vor zwei Jahren absolviert, (siehe Reiseblog 2015 - Eintrag vom 18.3.2015 ). Also hatten wir heute frei.
Am Vormittag streiften wir durch die City von Puerto Limón. Ob man das, was man sah, als mittelamerikanisches pittoreskes Flair oder einfach nur als „alles etwas heruntergekommen“ bezeichnen soll, bleibt jedem selbst überlassen. Nur die moderne Kirche war 1a in Schuss, da bröckelte weder Putz noch Farbe.
In einem touristenfreien Restaurant erhielten wir zum Verzehr einer Cola auch unser vielgeliebtes WLAN und schwupps war Blog Nummer 4 online.

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Fußballspielende Kinder in dem kleinen Park

Für den Nachmittag hatten wir den Besuch des kleinen Parks direkt am Hafen auf dem Programm. Vom letzten Besuch wussten wir, dass man hier gut Faultiere beobachten kann, wie sie im Zeitlupentempo sich an den Blättern gütlich tun.. Damals hatte uns ein Einheimischer gegen ein kleines Trinkgeld gezeigt, wo die Tiere in den Bäumen liegen.
Wir selbst taten uns jetzt etwas schwer und sahen nichts, so sehr wir auch den Kopf in den Nacken legten.
Als sich so langsam die Genickstarre einstellt, entdeckte Doris schließlich doch noch ein Exemplar weit oben im Geäst. Leider lag das gute Tier auf den Rücken und war superfaul, denn es bewegte sich die ganze Zeit keinen Millimeter, so dass man hauptsächlich nur den Rücken sah und nur mit einem starken Teleobjektiv nachweisen konnte, dass man nicht lediglich einen im Baum hängenden Putzlappen beobachtet.

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Zurück am Schiff angekommen, konnten wir noch ein wenig Maulaffen feilhalten wie neue Lebensmittel und Getränke gebunkert wurden. Es wurde auch wirklich Zeit, denn seit einer Woche waren die „baked beans“ ausgegangen, sodass ich beim Frühstück mein Spiegelei nur noch mit Speck, aber ohne die Bohnen einnehmen musste.

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029. Reisetag - Mittwoch, 18.01.2017 - Colón/Panama

Über Colón, einer großen Hafenstadt an der Atlantikseite von Panama war wörtlich im Tagesprogramm zu lesen:

Besondere Vorsicht ist wegen der hohen Kriminalität beim Besuch der Hafenstadt Colón geboten. Es wird dringend davon abgeraten, alleine auf eigene Faust die Stadt Colón und das Hafengelände zu erkunden. Tragen Sie keinen auffälligen Schmuck und lassen Sie Wertsachen aus Sicherheitsgründen an Bord

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Natürlich konnte man in Panama original Panamahüte kaufen. Aber tatsächlich hergestellt werden sie in Ecuador

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Das machte natürlich keine besondere Lust auf irgendwelche Fahrten in die City. Direkt am Ausgang des Hafens befand sich eine Ansammlung von Geschäften und Restaurants. Dorthin machten wir uns auf, denn es erschien uns ungefährlich und so war es dann auch.

Am Abend kam eine Folkloregruppe an Bord, die auf dem Außendeck am Heck zur Musik vom Band in bunten Kostümen tanzte. Deshalb verließ ich kurz Harry’s Bar um einige Fotos zu schießen. Die Gruppe selbst hat gar nicht bemerkt, dass ich die meiste Zeit nicht da war, denn so ziemlich alle Sitz- und Stehplätze waren von den wahren Folklorefans belegt.

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030. Reisetag - Donnerstag, 19.01.2017 - Durchfahrt Panamakanal

Wir lagen noch die ganze Nacht in Colón und früh um 5 Uhr sollten wir ablegen und um 6 Uhr in den Panamakanal einlaufen.

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Die Artania verläßt gerade die 2. Kammer der Gatun-Schleuse

Kanal hin und Kanal her, wir standen wie gewohnt um halb acht auf und hatten gar nicht viel verpasst, nämlich lediglich die Einfahrt in den Kanal selbst. Wir hatten jede Menge Verspätung und konnten sogar noch in Ruhe frühstücken, ehe wir die erste Schleuse erreichten.
In meinem Reiseblog von 2015 über unsere Südamerikareise habe ich ja bereits ausführlich über den Kanal selbst als auch über die Passage berichtet. Damals fuhren wir vom Pazifik in den Atlantik, dieses Mal durchfuhren wir den Kanal in umgekehrter Richtung.
Jetzt könnte ich mich natürlich auf den Standpunkt zurückziehen, man braucht nur den damaligen Eintrag vom 16.3.2015 (10. Blogeintrag) zu lesen, am besten von unten nach oben wegen der umgekehrten Fahrtrichtung und ich kann mir den Bericht sparen. Das tue ich natürlich nicht, aber ganz so ausführlich wird der Beitrag diesmal nicht ausfallen.

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Auch würde ich nicht mehr, wie beim letzten Mal fast die gesamten 10 Stunden die die Passage ungefähr dauert, an irgendeiner Reling stehen, mal backbord, mal steuerbord, mal am Heck und mal am Bug. Und auch so viele Fotos brauche ich nicht zu schießen. So zumindest war der Plan.
Um es vorwegzunehmen, ich stand wieder fast die ganze Zeit draußen, abgesehen von einem 15 minütigen Mittagsschläfchen und einer kurzen Mittags- und Kaffeepause. Und die 200 neuen Fotos sind auch nicht gerade wenig, das entspricht nämlich 5 ½ Diafilmen, um es mal in eine veraltete Maßeinheit umzurechnen.
Die Passage hatte auch diesmal nichts von ihrer Faszination verloren.

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3 Treidelloks vor und 3 hinten halten den Tanker in der Spur

 


Der Kanal wurde 1914 fertiggestellt und er verkürzt die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik um 15.000 Kilometer, da die Schiffe nicht mehr um die Südspitze von Südamerika herumfahren müssen.

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Treidellok, auch Muli genannt. Über eine Rollenmechanik vorn und hinten werden die Drahtseile in Position gehalten

Zunächst geht die Fahrt „bergauf“ zum Gatunsee. Dabei sind 26 Höhenmeter zu überwinden. Danach geht es wieder „bergab“ zum Pazifik. Sowohl für den Auf- wie für den Abstieg sind Schleusen von Nöten.
Bis Mitte 2016 bestanden die Schleusen aus jeweils zwei parallelen Kammersystemen. Seit dem 26. Juni 2016 wird durch die Kanalerweiterung um ein weiteres Schleusensystem auch Schiffen die Passage ermöglicht, die bisher „zu dick“ für eine Schleusung waren.

Der „Anstieg“ vom Atlantik zum Gatunsee wird durch die Gatun-Schleuse bewerkstelligt, eine 3-Kammer-Schleuse, wobei jede Kammer das Schiff um ca. 9 Meter anhebt.

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Es gibt recht gute Jobs bei der Autoridad del Canal de Panamá

Der Gatunsee ist ein künstlicher Stausee, der durch den Fluss Río Chagres gespeist wird. Die Hauptaufgaben des Sees sind zum einem die Wasserversorgung von Panama-City und die Bereitstellung des benötigten Wassers für die Schleusungsvorgänge.
Die Schleusung der Schiffe ist in der Tat ein riesen Spektakulum. Drei sogenannte Treidelloks auf jeder Seite halten mit Hilfe von Drahtseilen das Schiff in der Spur, damit es nicht die Schleusenwände schrammt. Eine Havarie in einer Schleusenkammer wäre ein GAU, denn damit wären mit einem male 1/3 der Kanalkapazität verstopft.
Das Anbringen der Stahlseile am Schiff wird nicht einfach von der Schiffscrew durchgeführt, sondern von eigens dafür an Bord gebrachte Mitarbeiter der Kanalgesellschaft, der Autoridad del Canal de Panamá.

Die Einfahrt in und die Ausfahrt der Schiffe aus einer Schleuse erfolgt scheinbar zentimeterweise, jedenfalls sehr sehr langsam und vorsichtig.

 

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Die Artania verlässt die 2. Schleusenkammer der Gatun-Schleuse

 

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Nachdem wir die Gatun-Schleuse verlassen hatten, folgte eine ca. 3-stündige Fahrt auf dem Gatunsee. Auch hier wurde sehr langsam gefahren und das Schiff wurde von einem Schlepper begleitet, der sofort eingreifen würde, falls es Schwierigkeiten geben würde, wie z.B. ein Maschinenausfall.

Das Seeufer des Gatunsees und auch die vielen kleinen Inselchen sind bedeckt von sattem grünem Baumbewuchs, dem Regenwald, ein krasser Gegensatz zu der Technik in und um die Schleusen.

Bis 17.00 Uhr hatten wir dann auch Pedro-Miguel-Schleusen und die Miraflores-Schleusen geschafft, die uns auf das Niveau des Pazifiks heruntergehoben hatten. Man konnte schon die Silhouette von Panama-City erkennen.

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Die 4 Jungs von Feuerherz

Natürlich wurde die Passage begleitet durch die Filmerei des Verrückt-nach-Meer-Teams. Auch unsere Boygroup Feuerherz trat in Aktion. Sie gaben mal vorn, mal hinten am Schiff ein Ständchen, instrumental durch eine Akustikgitarre begleitet, wobei sie Geld für ein Kinderheim, das Inés Chambres in Guayaquil, Ecuador sammelten. Zwar hatten sie einen Panamahut zum Geldeinsammeln dabei, aber da man an Bord gar kein Bargeld bei sich hat, weil man keines braucht (man bezahlt alles bargeldlos), konnte man sich in eine Spendenliste mit Namen und Betrag eintragen und die Spende wurde später vom Bordkonto abgebucht. Clever, clever!

 

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Dreharbeiten auf der Außennock der Kommandobrücke

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Die Brücke „Puente de las Américas“ die den Kanal überspannt und Panama-City mit dem westlichen Teil des Landes verbindet, markiert das Ende des Kanals bzw. dessen Anfang. Als diese in Sicht kam, betätigte der Kapitän Elmar Mühlenbach ohne Vorwarnung das Schiffshorn, entweder

  • aus Freude über die gelungene Passage oder
  • um beim Fernsehteam, das auf der Kommandobrückte filmte, anzugeben oder
  • weil seine Freundin in Panama-City wohnt und er bei ihr angeben wollte.

Ich weiß es nicht, aber jedenfalls stand ich auf Deck 9 vorne am Bug steuerbordseits und mit dem rechten Ohr der Schallwelle im Weg, die sich vom nahen Nebelhorn ihren Weg nach Panama und die angrenzten Staaten Mittelamrikas bahnte. Das tat richtig weh und ich hatte noch 2 -3 Stunden Spaß mit besagtem Ohr. Beim zweiten und dritten Tut, ich war ja jetzt gewarnt, konnte ich mir dann die Ohren zuhalten.

Typischer Fall von: "Zur falschen Zeit am falschen Ort."

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031. Reisetag - Freitag, 20.01.2017 - Seetag/Äquatorüberquerung

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Gnade vor Recht - Der Fisch war frisch und nicht stinkig

Wieder mal ein Seetag, aber diesmal ein besonderer. Wir überquerten den Äquator, ein Ereignis, was auf jedem Kreuzfahrtschiff mit einer besonderen Zeremonie begangen wird - die Äquatortaufe. Dabei betrieben die Phoenix-Leute einen gewaltigen Mummenschanz. Neptun und seine Gattin „reinigen“ die als Gewürm bezeichneten Passagiere mit Rasierschaum (äußerlich) und Wodka (innerlich). Erst wenn man noch einen stinkenden Fisch geküsst hat und schließlich im Pool gebadet hat ist man würdig, den Übergang von der Nord- zur Südhalbkugel zu vollziehen. Zum Glück genügt es auch, der Zeremonie einfach beizuwohnen ohne an ihr teilzunehmen. In meinem Fall hat sogar genügt, Doris zum knipsen einiger Fotos zur Taufe zu schicken, während ich als blinder Passagier in meinem „Büro“, dem Jamaica-Club, ungereinigt die Südhalbkugel betreten habe.
Die ganze Prozedur wird sich übrigens genau so wiederholen, wenn wir am 3. April kurz vor Singapur den Äquator von Süd nach Nord überqueren werden. Dann gibt es auch ein Foto von Neptun - versprochen!

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Der Nachmittag wurde genutzt, um noch einmal das Projekt „Inés Chambres“ in Guayaquil“ für das ja gestern schon einmal gesammelt wurde, zu unterstützen.
Bei einem Charité-Lauf auf dem Promenadendeck sponserte Phoenix jede gelaufene Runde (440 Meter) pro Runde und Teilnehmer mit 50 Cent. Startgebühr satte 1 Euro.
Es nahmen etwa 50 Leute Teil, wobei auch einige Phoenix-Mitarbeiter das Feld der Läufer ergänzte. Selbstverständlich war auch das Kamerateam von "Verrückt nach Meer“ vor Ort. Und morgen, wenn wir in Guayaquil eingelaufen sind, wird auch die Spendenübergabe an das Kinderheim „Inés Chambres“ mit Sicherheit filmisch dokumentiert werden und Anfang 2018 wird man es dann im Fernsehen sehen können.
Die Idee und Drehbuch der Spenden-Story stammt von der Produktionsfirma „Bewegte Zeiten“, die „Verrückt nach Meer“ produziert. Wenn auch das meiste, was man in besagter Doku-Soap zu sehen bekommt mit dem wahren Leben und Wirken auf einem Kreuzfahrtschiff sehr wenig zu tun hat, ist die Spendenaktion tatsächlich real und eine gute Sache.

 

032. Reisetag - Samstag, 21.01.2017 - Manta / Ecuador

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Erster Eindruck von Manta: Nicht besonders interessant

Manta ist eine mittelgroße Hafenstadt an der Pazifikküste Ecuadors. Ein großer und wichtiger Wirtschaftszweig dieser Gegend (Provinz Manabí) ist der Fischfang, insbesondere der Thunfischfang. Ein großer Teil der Fischfangflotte ankerte bereits vor Manta und bis zum Nachmittag stieg die Anzahl der Fischerboote und Fischtrawler auf mehr als 100 an.
Das Hafengelände ist sehr weitläufig, gut, dass uns ein Shuttelbus aus dem umzäunten Areal herausbrachte und das auch noch kostenlos. Von der Haltestelle des Shuttlebusses bis zum Stadtstrand waren es nur wenige Gehminuten. Allerdings war kein Badewetter, es nieselte sogar ab und an ein wenig.
In der Touristinfo holten wir uns Rat, wohin man denn mal hin traben könnte.
So kamen wir an einen kleinen Park, wo Markt abgehalten wurde

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Auf dem Rückweg durften wir ein interessantes Schauspiel beobachten. Am felsigen Ufer nahmen einige Fischer ihre Beute aus und verfütterten die Fischabfälle an die dort wartenden Pelikane und einige andere Seevögel. Das drollige war, dass die Tiere ganz nahe bei den Fischern geduldig warteten, bis sie etwas abbekamen.
Schon allein für diese Beobachtung hat es sich der heutige Landgang gelohnt. Solche „Zufallserlebnisse“ sind es erst, die so eine Reise interessant machen.

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Des Weiteren trafen wir auf einen Saftverkäufer mit seinem Saftpressefahrad; ich weiß nicht, wie man diese Konstruktion sonst noch benenn könnte.
Sowohl der Saftpresser als auch zwei Fischer, die einen größeren Fisch transportierten ließen sich gerne und bereitwillig voller Stolz fotografieren.
Überhaupt machten die Menschen einen freundlichen Eindruck; Straßenhändler und Budenbesitzer, deren Geschäfte mit Sicherheit nicht für die Touristen angelegt sind, grüßten freundlich und fragten, wo man her kommt und wo man hin möchte.

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Für den Nachmittag hatten wir einen Bustransfer nach Montechristi gebucht. Nach einer gut halbstündigen Fahrt erreichten wir diesen Ort, der eine Hochburg der Produktion von Panamahüten ist. Der echte Panamahut müsste eigentlich Ecuadorhut heißen, denn hier wird er in Handarbeit hergestellt, geflochten aus einem speziellen Gras, genauer aus dem feinen Toquillastroh des Scheibenblumengewächses Carludovica palmata; so steht es zumindest bei Wikipedia.
Die Preise für solche Hüte liegen zwischen 25 und 1000 Dollar. Je feiner das verwendete Stroh ist, umso teurer wird der Hut. Für die Touristen werden hhauptsächlich Hüte in der Preisklasse bis 100 $ angeboten.

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Unzählige Stände mit den verschiedensten Modellen des Panamahuts

Zur Namensgebung „Panamahut“ sind zwei Versionen im Umlauf.
Die eine Version sagt, dass der amerikanische Präsident Theodore „Teddy“ Roosevelt zur Eröffnung des Panamakanals einen solchen Hut trug und daher der Name rührt.
Da Roosevelt aber bereits für die Bezeichnung des Teddybären berühmt wurde, sollte man eher die zweite Version in Betracht ziehen.

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Vormals konnten Güter, die in Südamerika ohne Mitwirkung von in den USA beheimateten Firmen produziert wurden, nicht direkt aus den Ursprungsländern in die USA eingeführt werden. Zentrale Sammel- und Zollstelle für deren USA-Import war allein Panama (das damals praktisch der USA gehörte). Also trugen alle diese Hüte, aus welchem Land sie ursprünglich auch stammten, die Zollstempel aus Panama. Man nannte sie daher in den USA kurzerhand panama hat.
Quelle: Wikipedia

Ich kann mir gut vorstellen, dass Herr Donald Duck, pardon, Donald Trump an dieser Art des Protektionismus seine Freude gehabt hätte und sicherlich überlegt, solche Regelungen wieder einzuführen.

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Allerdings haben weder Doris noch ich einen Panamahut erstanden.

Gegen 17.00 Uhr kurz vor dem Ablegen der Artania, strampelte ich im Fitnessraum auf Deck 9 auf dem Ergometer und konnte dabei durch die Großen Scheiben beobachten wie ein Schwarm Fregattvögel, die abendliche Thermik ausnutzend, ihre Kreise zogen, fast ohne jeden Flügelschlag. Dadurch gewann die eher furchtbar langweile Sportaktivität erheblich an Attraktivität und die selbstverordnete halbe Stunde ging sehr viel schneller vorbei.

 

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Montechristi - Straßenszene am Marktplatz

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Montechristi:Esst mehr Obst

 

033. Reisetag - Sonntag, 22.01.2017 Guayaquil/Ecuador

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In der Nacht fuhr die Artania in die Mündung des Rio Guayas ein, einem knapp 400 Kilometer langen Fluss. Da zu diesem Zeitpunkt der Fluss etwas weniger Wasser als normal führte und wegen Ebbe die Wassermenge noch niedriger war, musste vorsichtiger navigiert werden, sodass wir mit gut einstündiger Verspätung gegen 8.30 Uhr in Guayaquil, der größten Stadt von Ecuador, ankamen.

Die Artania wurde von einer Folkloregruppe begrüßt, was zur Folge hatte, dass „unsere Seite“ des Promenadendecks von Schaulustigen übervölkert wurde. Es gelang mir dennoch ein Foto zu machen.

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Ein größerer Landgang und eine Fahrt in die 12 Kilometer vom Hafen entfernte Stadt war nicht geplant. Zwar ist dort die Uferpromenade ganz hübsch, aber ansonsten gibt es eigentlich, außer diversen Geschäften, die am heutigen Sonntag sowieso geschlossen waren, nicht viel Interessantes zu sehen.

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Nicht die Panamahüte sondern 1. Erdöl und 2. Bananen sind der wichtigste Exportartikel von Ecuador

Vor zwei Jahren, als wir schon einmal hier waren, hatte man versucht, Doris das Handy aus dem Rucksack zu stehlen und außerdem machte die Äquatorsonne ihrem Namen alle Ehre, es herrschten 38 Grad im Schatten. Gründe genug einen virtuellen Seetag einzulegen. Wir gingen nur kurz von Bord, da eine Handvoll Verkaufsstände direkt an unserer Pier aufgebaut waren. Ein After Shave Balsam auf Basis von Kakaobutter und ein Kühlschrankmagnet war die Ausbeute. Die Chance, hier noch einen Panamahut zu erstehen, ließen wir ungenutzt verstreichen.

Am Nachmittag kamen die Busse mit den Ausflüglern, die eine Manufaktur für Panamahüte besucht hatten. Spätestens jetzt hatten die Panamahutträger auf dem Schiff die absolute Mehrheit.

 

034. Reisetag - Montag, 23.01.2017 Seetag

Der heutige Seetag verlief absolut unspektakulär. Am Morgen der Bayerische Frühschoppen mit genau derselben Liedfolge (Playlist) wie bereits am 7.1.2017. Mit „Sierra Matre del Sur“ war dann auch der Höhepunkt erreicht.

Am Abend gab es die Abschiedsgala, weil in 2 Tagen in Callao/Peru die 2. Etappe der Weltreise zu Ende geht. Aber Doris und ich und noch 150 weitere Reisende haben noch 5 weitere Etappen in der Hinterhand.

Mangels weiterer Ereignisse kann ich kurz über meine Spanischkenntnisse referieren, denn in Süd- und Mittelamerika wird wenig Englisch gesprochen und deshalb sind folgende Grundkenntnisse unerlässlich:

 

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  1. Ola! - hallo!
  2. buenos dias - Guten Tag
  3. muchos gracias - vielen Dank
  4. WiFi - WiFi (= WLAN)
  5. bano* - Toilette

 

*gesprochen: banjoh

Mit diesem Wortschatz und einem freundlichen Gesicht kommt man hier schon sehr weit.

 

 

035. Reisetag - Dienstag, 24.01.2017 Callao/Peru

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Der Hafen von Callao ist der größte Containerhafen von Peru

Am Vormittag, wir befanden uns noch auf See, schickte ich über das schiffseigene WLAN den 5. Blogeintrag auf die Reise zum Internetserver.
Der aufmerksame Leser wird jetzt einwenden, dass ich schon des Öfteren darüber gejammert habe, dass das WLAN auf der Artania doch sehr teuer sei und die Verbindung zu langsam und instabil ist.
Bezüglich des 2. Teils des Einwands muss ich Abbitte leisten. Es ist ausreichend schnell, vielleicht nicht so schnell, um tagsüber Filme zu streamen, wenn viele Leute auf dem Schiff das Netz nutzen, aber doch schnell genug, um etliche Megabytes an Bildern in einer vernünftigen Zeit hochladen zu können.

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Nicht sehr einladend - die Gegend um den Hafen

Aber teuer ist die Nutzung immer noch. Allerdings ist ein Sponsor aufgetaucht. Ein netter Mitreisender sah mich in meinem „Büro“, dem Spielzimmer „Jamaica Club“ arbeiten und interessierte sich dafür, was ich denn da so treibe. Gerne erzählte ich ihm von meiner Arbeit am Reiseblog. Da er sich ein großes Datenpaket gekauft hatte, konnte er sich am Abend in Ruhe den Blog mal ansehen und hat dann beschlossen, mich dahingehend zu unterstützen, dass ich zwecks Blog-Aktualisierung seinen Artania-Internet-Zugang mitnutzen könne.
Dieses Angebot nahm ich sehr gerne und dankend an

 

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir den Hafen von Callao in Peru. Callao (1 Mio. Einwohner) bildet mit der Hauptstadt Lima (9 Mio. Einwohner) eine urbane Einheit.

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Charmanter Polizeischutz an der Haltestelle des Shuttlebusses

Es ist ein riesiger Moloch mit immensen Verkehrsproblemen (Verkehrsinfarkt) gepaart mit großer Armut. Wegen der hohen Kriminalität wurde dringend davon abgeraten, sich in dem Gebiet um den Hafen aufzuhalten und nur mit offiziellen Taxen zu fahren.
Ein Shuttlebus brachte uns zum Hafenausgang, wo wir mal ganz kurz die Nase in die Hafengegend stecken wollten, mit dem sicheren Hafeneingangstor im Rücken.
An der Haltestelle des Shuttlebusses warteten Taxifahrer und Polizei. Sowohl die Taxifahrer als auch die Polizei warnten uns eindringlich zu Fuß weiterzugehen.
Wir nahmen den Ratschlag an, denn die Gegend wirkte wirklich abgerissen und trostlos und es gab aber auch gar nichts, was das touristische Herz erfreuen könnte.

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Endlose LKW-Schlangen die Container zum Hafen bringen oder Container abholen

So fuhren mit dem übernächsten Shuttlebus zurück, denn in den nächsten Shuttlebus kamen wir nicht rein, weil sich 2 dynamische Herren, die gerade mit dem Taxi aus Lima zurückgekommen waren, sich so elegant an uns vorbeidrängten und galant die letzten beiden Plätze belegten.
Aus einem früheren Gespräch beim Mittagessen mit diesen Herren, wussten wir, dass sie sehr erfolgreiche Unternehmer waren und jetzt können wir uns auch viel besser vorstellen, wie sie so erfolgreich geworden sind.

Also fuhren wir 10 Minuten später mit dem nächsten Shuttle zum Schiff zurück. Hier gab es auch einige Stände mit Andenken und Textilien und Doris erstand eine sehr hübsche Strickjacke, angeblich Alpaka, aber wir vermuteten auf Grund des Preises und wie es sich anfühlt, dass es reine Baumwolle ist.

 

 

036. Reisetag - Mittwoch, 25.01.2017 Callao/Peru

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"Plaza de Armas". Die Gebäude im neoklassizistischen Stil waren alle 1a im Schuss

Für heute früh hatten wir bei Phoenix einen Bustransfer nach Lima gebucht. Um halb neun in der Frühe ging es los und das Ziel war die Altstadt von Lima - UNESCO Weltkulturerbe. Hier sei auch der Tourist sicher, lediglich vor Taschendieben wird gewarnt.
Die Busfahrt dauerte für die Strecke von ca. 12 KM eine gute Stunde. Die meisten Gebäude an denen wir vorbeifuhren waren in einem mehr oder weniger jämmerlichen Zustand. Für Instandhaltung und Wartung scheint das Geld zu fehlen und so verkommen die Gebäude natürlich mit der Zeit.

Die Altstadt selbst mit ihren beiden markanten Plätzen Plaza de Armas und Plaza San Martin ist top gepflegt und restauriert. Zwischen den beiden Plätzen verläuft eine Fußgängerzone mit modernen Geschäften (überdurchschnittlich viele Schuhgeschäfte).
Auffällig ist die große Polizeipräsenz. Über den Platz verteilt ist mindestens eine Hundertschaft im Einsatz und zwar im vollen Ornat.

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Solche Polizeitrupps standen an allen Ecken des Platzes in Bereitschaft ...

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... einschließlich eines einsatzbereiten Wasserwerfers.

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Nach der Fotosession wollten die Jungs auch das Ergebnis sehen

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Der coolste Sicherheitsmann weit und breit

In einer Seitenstraße stießen wir auf ein Internetcafe, wo man für wenige Centimos (1 Sol = 100 Centimos) die dortigen PCs hätte benutzen können, wenn man denn Cintimos gehabt hätte. Wir konnten mit unserem 1-Dollarschein noch so wedeln, das Mädel an der Kasse zeigte sich unbeeindruckt.

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Iglesia de San Francisco

Ein paar Meter weiter an einem kleinen Souvenirstand erstanden jeder von uns zwei Patches mit der Flagge von Peru und Ecuador (dort hatten wir keine Patches gefunden). Hier konnten wir mit Dollar bezahlen und ließen uns das Wechselgeld in peruanische Talern zurückgeben. Mit den 3 Sol (der Gegenwert von einem Dollar) in der Tasche ging es schnurstracks zurück ins Internetcafe, wo wir stolz jeder einen PC besetzten, unsere Mails checkten und in Summe 1 Sol bezahlen mussten.
Jetzt war es noch dringend nötig und an der Zeit, unsere Sprachkenntnisse anzuwenden und fragten in einem kleinen Restaurant nach „bano“. Der aufmerksame Leser weiß natürlich schon, dass dies das spanische Wort für Toilette ist (siehe auch Eintrag vom 23.1.2017). Freundlich aber bestimmt machte uns der man hinter dem Tresen klar: „jederzeit gerne, kostet aber 1 Sol“. Bereitwillig gab ihm Doris den vorletzten unsere noch übrigen zwei Peru-Talern. Es gelang dem Mann hinterm Tresen trotz Sprachbarriere sehr deutlich klar zu machen, dass der Tarif 1 Sol pro Person betrage. Was lernen wir daraus? Internetsurfen ist um vieles preiswerter als Bano-Nutzung. Nachdem wir vom bano kamen, waren wir heilfroh, im besagten Restaurant nicht auch noch essen zu müssen.

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Wir schauten uns noch ein wenig in der Altstadt um, dann brachte uns der Bus auch schon wieder zurück zum Schiff - natürlich rechtzeitig zum Mittagessen, da ist Phoenix sehr zuverlässig.

Heute ging eine weitere Etappe zu Ende. Das bedeutet Passagierwechsel und damit viel Arbeit und Hektik für die Kabinenstewards und die Reiseleitung. Wir sogenannten Transitpassagiere, das sind die, die auch noch die nächste Runde mitfahren,konnten dem hektischen Treiben in Ruhe zusehen und dem Start der 3. Etappe entgegensehen, die von Phoenix den Namen „Südseeträume zwischen Peru & Neuseeland“ erhalten hat.

 

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Abreisetag

 

037. Reisetag - Donnerstag, 26.01.2017 Callao/Peru

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Ausfahrt aus dem Hafen von Callao

Wir lagen noch einen halben Tag hier in Callao, zu kurz, um noch etwas zu unternehmen.
Für 12.45 Uhr wurde die Rettungsübung angesetzt. Es gilt gegenüber vor zwei Jahren eine neue Regelung, dass vor der Abfahrt des Schiffes für die neuen Passagiere die Rettungsübung angesetzt werden muss. Vorher genügte es, die Übung innerhalb 24 Stunden nach dem Ablegen durchzuführen.
Obwohl wir die Übungen schon in Genua und Havanna absolviert hatten, war auch dieses Mal unsere Teilnahme Pflicht. Und so wurden wir wieder darin unterwiesen, wie man die Schwimmweste anlegt, wo die Sammelpunkte sind und wo das uns zugedachte Rettungsboot zu finden ist, eine Prozedur, die eine gute halbe Stunde in Anspruch nimmt und zum größten Teil aus Warten besteht.
Angeblich liegt es in Entscheidung des Kapitäns und/oder des Sicherheitsoffiziers, ob die Transferpassagiere die Rettungsübung wiederholen müssen oder nicht. Na ja, schaden tut es ja keinen Fall.
Allerdings gingen durch den unglücklichen Zeitpunkt der Übung dann alle 850 Passagiere gleichzeitig zum Mittagessen. Im Lido, dem Selbstbedienungsrestaurant, bildeten sich endlose Schlangen vor der Essensausgabe. Bei der Suppe, am Salatbuffet und an der Eisstation gab es allerdings die Chance auf ein Durchkommen und so ergab sich die Zusammenstellung meines Mittagsmenüs praktisch ganz automatisch.

Um 14.30 Uhr legten wir ab, vorbei an den unzähligen Fischerbooten, die vor der Hafeneinfahrt ankerten, um Südwestkurs einzuschlagen, Richtung Südsee und dem nächsten Ziel, die Osterinsel. Hierfür werden wir viereinhalb Tage brauchen.

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Am späteren Abend wurde ich in Harry’s Bar "gefunden". Gesucht hatten mich zwei Leute aus dem Internetforum http://www.kreuzfahrtinfos.at/forum/, die in Callao zugestiegen waren, Katharina und Chris. Zwei andere Leute aus diesem Forum sind in diesem Blog ganz am Anfang in Erscheinung getreten. Sie hatten nämlich wunderschöne Routenkarten für jede einzelne Etappe angefertigt, die unter dem Menüpunkt „Route und Schiff“ und Untermenüpunkt „Die Route“ zu finden sind. Ein Blick dorthin lohnt sich auf alle Fälle.
Und in diesem Forum treiben sich auch Katharina und Chris rum, sind auf meinen Blog gestoßen und haben ihn wohl auch gründlich gelesen, denn sie wussten ja, dass ich abends in Harry’s Bar zu finden bin.

 

038. Reisetag - Freitag, 27.01.2017 Seetag

Für den heutigen und die folgenden drei Seetage mussten die Passagiere beschäftigt und bei Laune gehalten werden.
So fand am Vormittag mal wieder der fischlastige Maritime Frühschoppen statt und der Abend stand unter dem Motto „Willkommensgala“, Kleidungsvorschlag natürlich: „elegant“.


Die Galaabende haben dadurch ein wenig ihren Schrecken verloren, dass man im Selbstbedienungsrestaurant Lido, wo wir immer speisen, nicht mehr das Steak so essen muss, wie es aus der Küche kommt, nämlich halbroh, sondern dass sie ein Koch auf Wunsch etwas mehr in Richtung „well done“ nachbessert.

039. Reisetag - Samstag, 28.01.2017 Seetag

Heute keine besonderen Vorkommnisse, deshalb stelle ich einfach mal das 4-seitige Tagesprogramm als PDF zum Download zur Verfügung. So kann man sich gut einen Eindruck verschaffen, wie man sich an Bord bespaßen und beschäftigen lassen kann.

 

 

040. Reisetag - Sonntag, 29.01.2017 Seetag

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"Fang den Hut"   

Brot und Spiele, unter dieses Motto könnte man die heutigen Goodies sehen.
Zum Frühstück konnte man sich ein kleines Steak in die Pfanne hauen lassen (ich bin aber trotzdem bei meinem Spiegelei geblieben) und am späten Vormittag stand die große Bord-Olympiade auf dem Programm.

Bei der Olympiade traten folgende 4 Mannschaften an, wobei ein Team sich jeweils aus einer Auswahl folgender Spezies zusammensetzte

  • Phoenix Reiseleitung
  • Offiziere
  • Crew
  • Passagiere

Die Wettbewerbe selbst setzte sich aus diversen Geschicklichkeitsspielen zusammen, so eine Art Eierlaufen und Kindergeburtstag für Erwachsene. Die Offiziere haben schließlich standesgemäß gewonnen.

 

041. Reisetag - Montag, 30.01.2017 Seetag

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Ob an Seetagen oder in Hafen; gewerkelt wird an der Artania immer irgendwo

Da morgen die Osterinsel, ein Höhepunkt dieser Südseeetappe, angelaufen werden soll, hatte ich heute einen Schontag eingelegt. Es hatte mich nämlich schon seit einigen Tage die traditionelle Kreuzfahrterkältung erwischt. Die geht mit leichten Halsschmerzen los, dann kommt ein trockener Husten dazu, man kann keine Bäume mehr ausreisen, muss aber auch nicht das Bett hüten. Doris hatte dieses absolute Muss einer jeden längeren Kreuzfahrt schon vor einigen Tagen erfolgreich abgeschlossen.

 

042. Reisetag - Dienstag, 31.01.2017 Osterinsel/Chile

Als Junge hatte ich den 60er Jahren im Fernsehen einen Dokumentarfilm von Thor Heyerdahl über seine Expedition auf die Osterinsel und über die dortigen steinernen Figuren der sogenannten Langohrmenschen gesehen. Das hatte mich unheimlich fasziniert und heute, ca. 50 Jahre später, liefen wir die Insel an.

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Man sah schon von Weitem, dass das hier nichts wird

Seit 1995 ist die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui Teil des UNESCO-Welterbes.
Ein entsprechender Ausflug war gebucht, nicht gerade billig, denn alleine schon der „Eintritt“ in den Nationalpark beträgt 80 US-Dollar pro Person, dazu kommen dann noch die 70 Dollar für den Ausflug selbst, aber es gibt ja auch einiges zu sehen.

Um 7.00 Uhr erreichten wir die Insel, die zu Chile gehört. Sie ist 3.500 Kilometer vom Festland und 4000 Kilometer von Tahiti entfernt, also wirklich sehr sehr einsam gelegen.
Vor der der südwestlichen Spitze, bei Hanga Roa, der einzigen Ortschaft der Insel, wurde der Anker geworfen.
Bis kurz vor acht gab es keinerlei Durchsagen und Information, das ließ nichts Gutes vermuten.

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Und dann drehten sie uns auch noch den Rücken zu, die Figuren mit ihren langen Ohren und den hohen Hüten.

Und dann kam sie auch schon die Hiobsbotschaft. Wegen zu starker Brandung war eine Anlandung mit den Tenderbooten nicht möglich.
Aber es gab einen Plan B. Anker hoch und in einer guten Stunde erreichten wir Im Norden der Insel die Anakena Bucht. Dort wurde von den Osterinsulanern ein schwimmender Ponton als provisorischer Anlegesteg installiert und das Tenderboot machte zur Probe eine Leerfahrt dorthin, das heißt, es wurde versucht, dorthin zu kommen. Aber auch das misslang, die Wellen waren zu hoch und das Tenderboot war ein Spielball derselben, eine Anlandung also viel zu gefährlich.

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Hier wäre unser Ausflug hingegangen, zum Steinbruch, wo die Figuren hergestellt wurden. Trotz 30-fachem Zoom - besser konnte man die unzähligen fertigen und halbfertigen Moai nicht einfangen.

Also das Ganze retour zur ersten Anlegestelle, mit der klitzekleinen Hoffnung, dass sich dort die Lage verbessert hat. Hatte sie aber nicht, im Gegenteil, die Brandung war noch stärker geworden.
Also blieb nichts anderes übrig, als mit der Artania langsam die Insel einmal zu umrunden, um wenigsten von der Reling aus einen kleinen Eindruck von der Osterinsel zu bekommen und mit dem Fernglas oder dem Teleobjektiv zumindest einen Blick auf die Moai werfen zu können.

Die Moai sind die anfangs erwähnten Steinfiguren, die einzeln oder in Gruppen auf einer steineren Plattform stehen. Solch ein Ensemble aus Plattform und Figuren wird Ahu genannt.

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Trotz umfangreicher Forschungen ist ihr eigentlicher Zweck und die genaue Zeit ihrer Errichtung unter den Experten immer noch umstritten. Auch weiß man nicht, mit welcher Technik die bis zu 10 Meter hohen und mehrere Tonnen schweren Figuren vom Steinbruch, wo sie herausgearbeitet wurden, über die gesamte 162,5 km² große Insel verteilt worden sind.
All das macht dem Mythos der Osterinsel aus und die Enttäuschung, dort nicht anlanden zu können war natürlich groß.

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Während der Inselrundfahrt konnte man auch die Landebahn sehen. Sie wurde von den Amerikanern ausgebaut, weil sie hier mitten im Pazifik eine Notlandebahn für ihre Spaceshuttle-Raumfähren brauchten

Gegen 16.00 Uhr war die „Inselrundfahrt“ der besonderen Art mit der Artania zu Ende und wir nahmen Westkurs auf zum nächstgelegene bewohnte Eiland, nämlich Pitcairn, in einer Entfernung von 2078 Kilometern. Hierfür werden wir zwei volle Tage benötigen.

Als kleines Trostpflaster wurde am späten Nachmittag an der Phoenixbar am hinteren Außendeck noch eine sogenannte Trost-Party gestartet. Es gab Austern und Sekt und fröhliche Musik vom Band.
Da weder Doris noch ich mit Austern etwas anfangen können, geschweige sie denn essen, war der Trostfaktor eher gering.

 

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Adios Rapa Nui; vielleicht kommen wir ja mal wieder

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Mittlerweile waren die Vorbereitungen für die Trost-Party im vollem Gange

 

043. Reisetag - Mittwoch, 01.02.2017 Seetag

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Auf Kanal 1 im Bordfernsehen wird laufend die aktuelle Position der Artania angezeigt und zwar abwechselnd auf Karten in den verschiedensten Maßstäben. Hier die ganz globale Ansicht.
Man beachte den kleinen Kreis mitten im Pazifik - das sind wir!
(Am besten ein Klick auf’s Bild. Dann wird es in voller Größe angezeigt und man sieht den kleinen Kringel besser.)

Die heutige Kaffeestunde stand unter dem Motto „Alles Schokolade“. Das bedeutete Schokobrunnen, schokolastiges Kuchenangebot, schöne Deko usw. Ich war auch da. „Nur mal gucken!“ lautet jedes Mal die Ausrede, wenn man hingeht. Dieses Mal blieb ich allerdings relative standhaft und griff nach einem der Mettbrötchen mit Zwiebeln, die auf einem etwas verschämt abseits stehenden Tischchen als Alternative zur süßen Schokowelt zu finden waren.

Für den späteren Abend um 22.30 Uhr kündigte das Tagesprogramm an:

LOVE ME DO
Von Liverpool über Hamburg…
Die Beatles auf dem Weg zum Weltruhm!
Eine Multimediashow mit den Stationen über ihre einzigartige Karriere.
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Für mich als eingefleischter Beatles-Fan war das natürlich eine absolute Pflichtveranstaltung. Kurzum es war ganz nett. Neue Erkenntnisse konnte mir der Moderator nicht vermitteln, aber die Mitschnitten von Fernsehshows und den Ausschnitten aus den Spielfilmen „Help“ und „A Hard Days Night“ auf der großen Leinwand habe ich mir gerne noch einmal angeschaut. Es gab sogar Clips, die ich bisher noch gar nicht kannte.
Eine nette Abendveranstaltung, allerdings bemängelte einige Leute, dass keine Stimmung aufkam. Das ist vollkommen richtig, es war eben mehr ein Lektorat als eine Rock-Veranstaltung. Da hat es auch nichts genutzt, dass wir alle zum Schluss „Let it be“ mitsingen sollten. Ich glaube ich war auch der einzige, der mitgesungen hat.

 

 

044. Reisetag - Donnerstag, 02.02.2017 Seetag

Außer dem Weißwurstessen von 11.00 - 11.59 Uhr und dem Captain-Cook-Abendessen gab es heute keine Sensationen hier auf dem Schiff.

Hinter dem Captain-Cook-Essen verbarg sich eine galaähnliche Menüfolge, wobei jedem Gang auf der Speisekarte willkürlich ein Datum aus dem ereignisreichem leben des Entdeckers Cook zugeordnet wurde. Der Nachtisch war schließlich seinem Todestag am 14.2.1779 gewidmet.
Ich erspare mir hier jetzt jeden weiteren Kommentar und bringe auch nicht ein Foto von Statler Waldorf

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Vor einem der Restaurants wurde dekorativ ein kleiner Kahn aufgebaut und dekoriert und zwar mit genau den Utensilien wie vor etwa 3 Wochen beim Piraten-Abendessen, was im Blog bisher gar nicht besonders erwähnt hatte.

Eine nette Geschichte am Rande dieses Abendessens:
Zu solchen Eventabendessen kommen auch die Bordfotografen in die Restaurants, diesmal mit einem grimmig dreiblickenden Piraten im Schlepptau. Der Pirat, mit einem Vorderlader bewaffnet, stellt sich hinter einen speisenden Gast, während der Fotograf diese bedrohliche Situation im Bild festhält (6 €, wenn man es dann tatsächlich kauft).

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Wir saßen mit einem Ehepaar, mit denen wir uns angefreundet haben an einem 4er-Tisch und als die Fotosession am Tisch fertig war, beschwerte sich unser Tischgenosse beim Piraten: „Bitte, warum haben Sie meine Frau jetzt nicht erschossen?“ Das Gelächter bei uns und an den Nachbartischen war entsprechend.

 

 

045. Reisetag - Freitag, 03.02.2017 Pitcairn/Bounty Bay/Großbritannien

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Pitcairn, mit 5 km2 zwar etwas größer als Lummerland,  aber es gibt hier keinerlei Eisenbahnverkehr

Diese relative unbedeutende Insel mit gerade mal 44 Einwohnern besitzt einen besonderen Mythos. Hier landeten und versteckten sich 1790 die Meuterer von der Bounty und deren Nachfahren leben hier immer noch

Pitcairn Island ist das letzte britische Überseegebiet. Verwaltungstechnisch wird die Insel von Neuseeland betreut.

Nach der Pleite mit der Osterinsel war es auf dem Schiff Gesprächsthema Nummer 1, ob wir wenigsten hier anlanden können oder nicht. Wenn eine Anlandung überhaupt möglich sein sollte, dann nicht mit den schiffseigenen tenderbooten, sondern mit langen flachen Holzbooten der Einheimischen, die dann Transfer zum Land übernehmen würden.
Im Tagesprogramm wurde von der Reiseleitung jegliche Verantwortung für dieses Tendern abgelehnt, da der Einstieg in die Boote über eine Jakobsleiter eine sehr sportliche Angelegenheit sei.

Um es kurz zu machen, jegliche Überlegung „soll ich, soll ich nicht“ war hinfällig, denn auch hier war Brandung und Schwall so stark, dass sogar die Einheimischen von einem Landgang abrieten.

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Was man den Passagieren weder zumuten wollte, noch zutraute, war für die Bounty-Nachfolger kein Thema. Sie kamen mit zwei Booten und brachten somit 90% der Bevölkerung an Bord der Artania, bepackt wie die Maulesel, denn sie bauten auf dem Achterdeck einen kleinen Basar auf, wo man T-Shirts, Schmuck, Holzschnitzereien, Briefmarken, Münzen und Honig, der von ausordentlichen Qualität sein soll, kaufen konnte.
Das mit dem Kauf stellte sich allerdings sehr schwierig dar, da gefühlt so ziemlich alle 850 Passagiere gleichzeitig die Verkaufsstände zu umlagern schienen.
Doris und ich gingen unsere Einkaufstour gelassen an, denn wir warteten einfach bis 12.30 Uhr, dem Zeitpunkt wo die Restaurants für das Mittagessen öffneten. So konnten wir stressfrei ein Glas Honig kaufen und in Ruhe einen Kühlschrankmagneten und 2 Aufnäher aussuchen.
Von der Möglichkeit, uns für 10 US-Dollar einen offiziellen Stempel von Pitcairn in den Reisepass stempeln zu lassen, machten wir allerdings keinen Gebrauch. Die Geschäfte dieses mobilen „Passamtes“ sollen dem Hörensagen nach aber recht gut gewesen sein.

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Als Entschädigung für den erneut missglückten Landgang gab es wiedereine „Inselrundfahrt“ mit der Artania. Anschließend verließen uns die Bounty-Leute wieder und wir nahmen Kurs auf das Tuamotu Atoll. Und wie hier im Pazifik üblich, sind die Entfernungen groß und die Inseln klein. Wir werden also erstmal wieder gut zwei Tage unterwegs sein

 

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Zumindest per Powerpoint-Präsentation gelangten wir auf Pitcairn.
Ein "Bounty-Nachfahre" hielt einen kleinen Vortrag über das Leben auf der Insel

 

 

046. Reisetag - Samstag, 04.02.2017 Seetag

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Die Personenwaage im Fitnessraum ist gesichert wie die Bank von England, mit einer schwereren Kette wie ein Galeerensträfling fest mit der Wand verbunden. Trotzdem war sie auf einmal nicht mehr da. Eine investigative Recherchen hat ergeben, dass sie zwecks eines Batteriewechsels abgeholt wurde und in den nächsten Tagen sich wird an ihrem Platz sein wird.
Dieser technische Prozess erinnert mich stark an eine Zirkusnummer. Ein Clown will auf dem Klavier spielen, aber der Klavierhocker ist zu weit vom Instrument entfernt. Der Clown versucht das Problem dadurch zu lösen, dass er das Klavier näher an den Hocker schieben möchte.

Am Nachmittag wurde ein Eheversprechen wiederholt. Nein, nicht von Doris und mir, sondern von einem Pärchen, das vor zehn Jahren geheiratet hat und nun ein entsprechendes Arrangement bei Phoenix gebucht hatte. Wir haben nur dadurch davon erfahren, dass wir die beiden kennengelernt hatten. So erfuhren wir, dass die Zeremonie auf der Kommandobrücke stattfand, Der Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleis eine schöne Rede gehalten hat und seine Gattin, Kathrin Gleis-Wiedemann sehr ergreifend gesungen hätte, dass die Braut die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Zum Schluss hat der Kapitän die Trauformel gesprochen und das Paar wiederholte ihr Jawort und die Beiden durften einmal den Knopf für die laute Schiffstute drücken.
Die Kabine der beiden war ganz in Rot dekoriert und im Restaurant war ein besonders aufwendig dekorierter Tisch für das Paar und Gäste reserviert.

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Es gibt FotografInnen, die machen aber auch vor Garnichts halt! Ich war nur ganz kurz mal eingenickt, da wurde dieses Foto ohne mein ausdrückliches Einverständnis von Doris geschossen. :-)

Bei besten Wetter genoss man diesen Seetag, indem man sich ein ruhiges schattiges Plätzchen suchte (und auch fand), während die ersten Südsee-Atolle gesichtet wurden.

 

 

047. Reisetag - Sonntag, 05.02.2017 Seetag

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Hochsommer am südlichen Wendekreis - da verbrennt man sich sogar im Schatten das Fell.

Heute war ein fauler Tag. Außer einer halben Stunde im Fitnessraum war faulenzen angesagt. Am Nachmittag suchte ich mir auf der Steuerbordseite auf dem Promenadendeck ein ruhiges, schattiges Plätzchen, um zu lesen. Wie gefährlich die Sonne um diese Zeit (hier ist Hochsommer) am südlichen Wendekreis ist, merkte ich am Abend. Ich hatte mir im Schatten einen Sonnenbrand im Gesicht geholt, sodass ich schöner aussah als Winnetou in seinen besten Zeiten.

 

048. Reisetag - Montag, 06.02.2017 Fakarava (Tuamotno-Archipel)/Französisch Polynesien

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Die Artania liegt in der Lagune des Fakarava-Attols auf Reede

Nachdem wir 10 Tage keinen Fuß mehr auf festen Boden gesetzt hatten, war das gesamte Schiff heiß darauf, unsere erste Südseeinsel zu betreten.
Der ersehnten Landgang setzte allerdings eine Tenderbootfahrt voraus, denn wir lagen auf Reede. Da von Phoenix keinerlei Landausflüge angeboten wurden, galt für alle Passagiere „freier Landgang“. Das Tendern war deshalb dahingehend organisiert, dass es einen „kabinenbezogenen“ Fahrplan gab, also erst alle von Deck vier und 8, dann Deck 7 und 2 usw. Da aber nicht kontrolliert wurde, ob Zeitpunkt und „Wohnort“ zum Fahrplan passte, war die Auslastung nicht gleichmäßig, sondern gegen 9.30 Uhr wollte das halbe Schiff gleichzeitig an Land.
Da große Menschenansammlungen meist mit Stress, Hauen und Stechen verbunden sind, warteten wir einfach noch ein wenig ab und fuhren um halb elf ohne große Wartezeit und keinerlei Drängelei an Land zum Ort Rotoava.

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Jeder Neuanköömling bekam eine Blüte geschenkt, die man sich dann hinter das Ohr klemmte

Rotova ist ein Ort auf der Insel Fakarava. Fakarava wiederum gehört zu einem Atoll. Ein Atoll wird von einem Saum ringförmig angeordneten Inseln gebildet. Den inneren Teil dieses Rings bezeichnet man als Lagune. Der Tuamotno-Archipel wiederum besteht aus einer Gruppe von 78 Atollen, die sich über eine Länge von 2000 Kilometern hinziehen.
Das Tuamotno-Archipel wiederum gehört politisch zu Französisch Polynesien, das eine Gesamtfläche. von etwa 4.000.000 km2 besitzt, wobei die Landfläche aber nur etwas mehr als 4000 km2 beträgt.
So, jetzt sind die Begrifflichkeiten erst mal geklärt!

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Die Hauptstraße von Rotova

Dort wo wir auf Fakarava mit dem Tenderboot anlandeten, ist die Insel sehr schmal, vielleicht 300 bis 500 Meter. In der Lagune selbst, also innerhalb des Atollrings ist die See ruhig und man kann gefahrlos baden, während auf der anderen Seite der Insel, also am äußeren Teil des Rings, die Brandung sehr stark ist und auch wegen der Unterströmungen baden gefährlich ist. Mit diesem Warnhinweis von der Reiseleitung im Gepäck betraten wir endlich Land.
Am Tendersteg wurde jeder Ankömmling erst mal eine kleine Blüte, die man sich hinter das Ohr steckte, begrüßt. Eine Trommlergruppe sorgte für weiteres Südsee-Feeling und wir machten und auf den Weg, einen kleinen Teil der Insel zu Fuß zu erkunden. Verlaufen konnte man sich ja nicht, es gab nur eine einzige Straße am Rand der Lagune, aber man konnte auch mal schnell zur anderen Seite, zum Außenriff wechseln, um zu prüfen, ob das mit der starken Brandung auch stimmt.

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Eine Freiluftkirche mit einem Dach aus geflochtenen Palmzweigen ...

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... und eine gemauerte Kirche
 

 

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Abstecher zum Außenriff des Atolls

Hauptsächlich Palmenhaine, aber auch Mischwälder, eigentlich eher Baumgruppen, wechselten sich ab mit kleinen Häusern und Hütten und einigen wenigen Geschäften.
Überall gab es winzige Strandabschnitte, wo sich die „Artanier“ niederließen, um in der Lagune zu baden. Die Strände waren keine Sandstrände, sondern grasbewachsen und die Bäume spendeten wunderbar Schatten. Doris und ich zogen es vor, uns nicht unter eine Kokospalme zu legen, denn die überall herumliegenden Kokosnüsse, sind ja irgendwann mal von den Palmen heruntergefallen und haben sich nicht darum gekümmert ob dort jemand liegt oder nicht. Aber wie bereits erwähnt, gab es ja auch weniger gefährliche Bäume und solch einen nutzten wir, um uns nach dem ersten Kilometer Inselbesichtigung erst mal auszuruhen und auch die Füße mal ins Wasser zu halten.

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Kein Traumstrand, aber die Kulisse stimmt

Wichtig hierbei war es, Badeschuhe anzuziehen, denn die Insel ist ein Korallenriff und Korallen und Steine sind der natürliche Feind eines jeden baren Fußes.
Nach der ausgiebigen Pause wanderten wir weiter, bei 30 Grad im Schatten. Als dann plötzlich ein Lokal auftauchte, in dem auch noch Bekannte von uns kühle Drinks genossen, war wieder Pause angesagt. Eine kleine Dose Bier für 5 Dollar und eine Cola für 4 Dollar waren jetzt nicht gerade Schnäppchenpreise, aber die Hitze und mangelnde Alternativangebote, ließen uns kaum eine andere Wahl, denn in diesem Moment war die Flasche lauwarmes Wasser, die wir in unseren Rucksäcken mitführten, wenig verlockend.

 

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Bei dieser "Wirtin" zahlt man die 5 $ für ein kleines Bier doche gerne - oder?

Wurden früher die Eingeborenen von den Weißen mit bunten Glasperlen bei den Tauschgeschäften über den Tisch gezogen, so könnte man die Preisgestaltung in diesem Lokal durchaus als späte Rache ansehen und war somit vollkommen in Ordnung, zumal es auch noch freies WLAN gab.

 

Auf dem Rückweg trafen wir noch auf wirklich sehr exotisch aussehende Folkloremusiker, die mit ihrer Musik die Leute anlockten, um Ihnen gekühlte Kokosnüsse mit Loch und Strohhalm zu verkaufen, eine schmackhafte Erfrischung.

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Mehr Südseefolklore geht wohl nicht

 

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Um 15.00 Uhr waren wir dann wieder an Bord und eine Stunde später legten wir ab.

Die Zeit der faulen Seetage war jetzt erstmal vorbei. Für die nächsten vier Tage waren Landgänge angesagt. Und da Lagunen ruhig und geschützt liegen und dort unsere Ankerplätze sein werden, ist auch nicht mehr mit Ausfällen zu rechnen.

 

049. Reisetag - Dienstag, 07.02.2017 Rangiroa (Tuamotno-Archipel)/Französisch Polynesien

Rangiroa ist ein Atoll mit ca. 2300 Einwohnern. Durch die enge Einfahrt gelangte die Artania in die Lagune des Atolls und warf gegen 7.00 Uhr den Anker.

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"unser" Boot für die Schnorcheltour

Für den frühen Nachmittag stand ein Schnorchelausflug auf dem Programm.

Die Tenderfahrt an Land war dieses Mal deshalb etwas Besonderes, da wir nur etwas mehr als 10 Leute waren - ein Luxus gegenüber der dort sonst herrschenden Enge.

Am gleichen Steg, wo der Tender anlegte, wartete unser Boot, das uns zum Schnorchelrevier bringen sollte. Auch hier gab es keine Massenparty, sondern es blieb bei den ca. 10 Leuten.

Die Ausflugsbeschreibung hatte vielsagend versprochen:

Mit einem kleinen Boot fahren Sie durch das kristallklare Wasser zu einer Stelle am Riff, die Aquarium genannt wird. Dies ist eines der besten Schnorchelgebiete des Atolls. Hier können Sie farbenfrohe Fische und Korallen bewundern.

Und oh Wunder, die Beschreibung stimmte bzw. war sogar eher untertrieben.

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Mangels Unterwasserkamera gibt es nur ein Foto von der Einweisung vor dem "Tauchgang"

Es geschah immer wieder, dass man sich auf einmal inmitten eines Schwarms von vielleicht 500 oder mehr exotischen Fischen befand, etwa 20 bis 30 Zentimeter groß mit leuchtenden orangenen Zeichnungen. Obwohl die Fische nur wenige Zentimeter von einem entfernt waren, es ist mir nie gelungen, einen auch mal anzufassen, denn sie waren immer einen Tikk schneller als ich mit meiner Hand. Meinen Mitschnorchlern ist es übrigens genauso ergangen.

Neben diesen großen Fischschwärmen gab es eine große Anzahl bunter Fische in allen Farben und Größen, auch einige Riffhaie, etwa ein bis anderthalb Meter lang. Sie zogen ruhig ihre Bahnen, meist etwas 2 Meter unter der Wasseroberfläche. Man hatte uns gesagt, dass diese Tiere zwar keine Vegetarier seien, aber viel zu klein, um den Menschen gefährlich zu werden. So hielten sowohl die Haie vor Doris und mir als auch wir vor den Haien immer einen respektvollen Abstand

Die knappe Stunde Zeit, die uns zum Schnorcheln zugestanden wurde, waren gefühlt nicht länger als 10 Minuten. Wow, der Ausflug hatte sich gelohnt.

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Vor uns die schmale Ausfahrt aus dem Atoll


Gegen 17 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir nahmen Kurs auf unser nächstes Ziel Moorea.

 

50.Reisetag - Mittwoch, 08.02.2017 Moorea und Papeete/Französisch Polynesienende

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Eine Stunde nach Sonnenaufgang, gegen 7.00 Uhr, erreichten wir unseren Ankerplatz vor der Insel Moorea. Moorea ist von vulkanischem Ursprung und gegenübe den bisher besuchten Inseln nicht flach, sondern gebirgig. Die höchste Erhebung, der Mont Tohiea hat eine Höhe von immerhin 1207 Metern. Moorea hat eine Fläche von 133 km² und rund 16.000 Einwohner.

Für den Nachmittag hatten wir eine Schnorchelsafari gebucht. Safari und nicht einfach Ausflug hieß die Tour wohl deshalb, weil sie etwas länger dauern sollte als die gestrige und nicht nur an einer, sondern an zwei Stellen getaucht werden sollte.

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Überall an den Ufern - Südsee pur

Gegenüber gestern war das Boot auch größer. Mit insgesamt 35 Leuten fuhren wir los. Beim ersten Stopp, dem sogenannten „Stringray Paradise“ hatten Einheimische zahme Stachelrochen aufgezogen.
Man konnte beim Schnorcheln die Tiere auch anfassen, allerdings nur auf der Oberseite, wie man uns eingeschärft hatte. Und im Gegensatz zu den Fischen von gestern, hatten sie tatsächlich keine Berührungsängste. Sie fühlten sich weich und etwas schleimig an.
Als Zugabe kreiste hier auch noch ein Schwarm Haie, die aber auch hier ungefährlich sein sollen. Und tatsächlich haben wir auch alle überlebt. Wir, die Schnorchler, waren ja auch in der Überzahl. Und da sich das ganze Schauspiel nur in einem relativ kleinen Umkreis bei hüfthoher Wassertiefe abspielte, hatte das Ganze auch eher das Flair einer belebten Fußgängerzone und war von einem stillen Naturerlebnis doch etwas entfernt.
Aber interessant und spannend war es trotzdem.

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Individuelles Schnorcheln geht wahrscheinlich anders
 

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"Das ist ein Stachelrochen". Kleine Vorführung für diejenigen, die sich hier nicht ins Wasser trauten

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... und der Haifisch, der hat Zähne ....

Der zweite Stopp fand vor einer kleinen Insel, einem sogenannte Motu, statt. Hier sollte man an einem Korallenriff beim Schnorcheln farbenfrohe Fische beobachten können. Allerdings war auch hier das Wasser nur hüfttief.

 

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Und dort, wo die Korallen anfingen, wurde es auch nicht sehr viel tiefer. Das war zum Schwimmen nicht ungefährlich, da man sich dabei leicht an die Korallen verletzen konnte. Und Verletzungen durch Korallen heilen sehr schlecht. Kurzum, dieses Revier war zum Schnorcheln denkbar ungeeignet. So blieb dem Meisten von uns die versprochene farbenfrohe Fischvielfalt vorenthalten. Man schwamm als vor dem eigentlichen Riff ein wenig hin und her und sah tatsächlich auch den ein oder anderen Fisch, aber wir waren ja seit gestern viel Besseres gewöhnt und daher etwas enttäuscht.
Während unseres Aufenthalts im Wasser hatte der Bootsführer und seine zwei Helfer mitgebrachte Früchte in mundgerechte Portionshäppchen geschnitten und auf einer Platte nett präsentiert und man konnte sich davon etwas nehmen. Passionsfrucht, Mango, Ananas und Banane mit frischen Kokosraspeln garniert. Ich habe noch nie in meinem Leben so schmackhafte Früchte gegessen wie hier. Der Ärger über das miese Schnorchelrevier war verflogen.

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Als die Platte noch voll war, hatte ich andere Interessen als zu fotografieren

Und zu allem Überfluss, hatte ich auch noch den strategisch besten Platz im Boot, nämlich im hinteren Teil genau vor der Früchte-Platte. Und da die meisten Leute, nachdem sie davon probiert hatten, zurück auf ihre Plätze mussten, um sich abzutrocknen, umzuziehen, um nasse Badesachen zu verstauen, keine Zeit und weiteres Interesse dafür hatten, war noch jede Menge dieser Köstlichkeiten übrig. Und hier kam mein strategischer Platzvorteil zum Tragen. De Bootführer forderte mich immer wieder auf, zuzugreifen und so griff ich immer wieder zu und hatte mich zum Schluss so richtig mit den Früchten vollgestopft und war rundherum zufrieden.
Auf der Rückfahrt zur Tenderpier konnte man noch den herrlichen Ausblick auf die grüne Berglandschaft genießen - Südsee satt!.

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Die Übernachtung in einem dieser ins Wasser gebauten Bungalows kostet schlappe 800 Euro pro Nacht (pro Person)

 

 

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Sonnenuntergang auf halber Strecke zwischen Moorea und Papeete

Um 18:00 Uhr legte die Artania ab und erreichten 2 Stunden später die nur 17 km entfernte Nachbarinsel Tahiti und wir machten dort an der Pier von Papeete fest.
Papeete ist die Hauptstadt von Französisch Polynesien.

 

Hier waren wir 1999 schon einmal gewesen und wussten, dass direkt in Hafennähe jeden Abend ein bunter Nachtmarkt aufgebaut wird, hauptsächlich dutzende Garküchen, in denen allerlei exotische, aber auch geläufige Gerichte zubereitet werden.

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Diesen Markt gab es tatsächlich immer noch, war aber nur noch ein müder Abklatsch von damals. Ein paar Imbisswagen, um die herum die Tische und Stühle aufgestellt waren, boten alle mehr oder weniger ähnliche Speiseangebote feil. Der Markt war auch gut besucht, aber das Flair, das Gewusel, die Vielfalt, das alles war nicht mehr da.
Wir machten auch noch einen kurzen Abstecher in die City. Kurz deshalb, weil es hier am Abend nichts zu sehen gab. Kein Geschäft, kein Restaurant, keine Bar, nichts hatte offen, alles war verrammelt, auch die Schaufenster. Die Straßen waren menschenleer, denn um 17.00 Uhr ist hier Feierabend und zwar richtig und komplett- eigentlich eine gesunde Einstellung der Tahitianer.
Was uns auffiel war, dass es hier, wie wohl in jeder größeren Stadt auf der Welt, Obdachlose gibt, so auch hier im Südseeparadies.

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Als wir auf die Artania zurückkehrten, ging die Folklore-Gruppe gerade wieder von Bord

Auf der Artania, auf dem hinteren Außendeck, fand unterdessen eine Folkloreshow statt, die wir aber wegen unseres Stadtbummels verpassten. Währendessen genossen wir auf einer Bank am Rande des Nachtmarkts noch die laue Abendluft, ehe wir die wenigen Schritte zum Schiff zurücklegten.

 

51.Reisetag - Donnerstag, 09.02.2017 Papeete/Französisch Polynesien

Gleich nach dem Frühstück ging es wieder von Bord, um dieses Mal Papeete am Tag zu erobern, da ja unser „nächtlicher Angriff“ gestern Abend kläglich gescheitert war. Gleich am Schiff wurden wir von einer musikalischen Gruppe empfangen, mit dem typischen Südseesound, nämlich Gitarre, Ukulele und mehrstimmigen Gesang. Die meisten Mitglieder dieser Gruppe waren nicht mehrganz jung, aber ihre Musik hatte "Schmackes".

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Musik machen ist ...

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... keine Frage des Alters;

 

Unser nächster Gang war zu einer Geldwechselbude, um 20 Euro in CFP-France (Franc des Colonies Françaises du Pacifique) zu tauschen, um auch gegebenenfalls auch dort bezahlen zu können, wo man keine Dollars oder Euros akzeptiert. Der an einer Tafel angeschlagene Kurs war Ok, allerdings hatten wir geflissentlich übersehen, dass pro Wechselvorgang eine Pauschale von 700 CFP-France anfällt, das sind etwa 6 Euro. Aber der Wechselbudenbesitzer will ja auch leben.

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Auch mitten in der Stadt ...

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... wurden wir Touris mit Folklore erfreut

Unser nächstes Ziel war die Markthalle. Dort hatte ich 1999 bei einem Uhrmacherstand meine Uhr reparieren lassen, der Steg, an dem das Armband befestigt wird, war kaputt. Wir waren damals sehr beeindruckt, wie er in einem Chaos von Kästchen und Schubladen den passenden Steg fand und einsetzte.

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Als wir dort ankamen, waren wir doch einigermaßen enttäuscht. Nicht dass ich erwartet hätte, dass der Uhrmacher noch da wäre und mich erkannt hätte. Aber die Markthalle war nicht mehr für die Einheimischen zum Einkaufen gedacht, sondern rein touristisch geprägt. Souvenirs und Schmuck und nur ganz verschämt in der Ecke ein paar Obst- und Gemüsestände und ein wenig Fisch und Fleischverkauf. Die „Handwerkerabteilung“ im 1. Stock war Boutiquen, Andenkenläden und Restaurantbetrieben gewichen.

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Fauler Südseezauber

 

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Vor der Markthalle gab es einige Tische, an denen Frauen die hier typischen Blumenkränze flochten. Hier hatte sich gegenüber von damals nichts verändert.

 

Also ließen wir uns durch die Straßen von Papeete treiben und wo gestern Abend noch tote Hose war, brummte jetzt hier das Leben.
Am Nachmittag, gegen 16.30 begannen die Geschäfte mit den Vorbereitungen für den Ladenschluss um fünf Uhr. Und so beeilten wir uns, noch schnell zur Post zu kommen um Briefmarken zu kaufen, was auch gelang. Hierfür waren unsere CFP-France von unschätzbarem Nutzen.

 

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Etliche Gebäude waren mit riesigen Graffitis verziert.

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Jugendliche übten auf ihren Bikes spektakuläre Tricks

Wir liefen noch etwas auf gut Glück ein wenig weiter und gelangten so zufällig in einen wunderschönen gepflegten, am Meer gelegenen Park. Hier war auch das Kulturzentrum von Papeete beheimatet, mit Theater, Museen und Ausstellungen. Es gab Sportmöglichkeiten, Trimm-Dich-Geräte, Wiesen, schattige Pavillons zum Relaxen und alles sehr gepflegt und sauber. Und die einheimische Bevölkerung nutzte diese Fazilitäten ausgiebig. Es gab immer wieder etwas zu sehen und zu beobachten - schön war’s.

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Auf dem Weg zurück zum Schiff

Auf dem Weg zurück zum Schiff wurde schon wieder der Nachtmarkt aufgebaut. Um 20.00 Uhr hieß es „Leinen los“ und wir legten ab. Zwei weitere Ziele in Französisch Polynesien standen ja noch auf dem Programm. Und das war gut so, schließlich hatten wir noch einige CFP-France, wenn auch nicht mehr allzu viele.

 

52.Reisetag - Freitag, 10.02.2017 Raiatea/Französisch Polynesien

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In jedem Hafen erhält man eine Blüte als kleines Willkommensgeschenk

220 Kilometer von Tahiti entfernt liegt die 194 km2 große Insel Raiatea. Sie ist wie Moorea und Tahiti vulkanischen Ursprungs und damit gebirgig.
Ausflüge haben wir keine gebucht und wir wollen uns einfach treiben lassen und sehen, was man machen könnte. Wie schon üblich, wurden wir an der Pier mit Musik und Tanz empfangen. Und die üblichen Souvenirstände waren auch schon aufgebaut.
Es gibt eine kleine Hauptstraße mit Geschäften und einem Supermarkt und auch hier wurde Musik gemacht und ich glaube, die Musiker waren richtig mit Spaß bei der Sache.

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Musik, Musik und nochmals Musik

Es ist heiß und schwül, sodass die Lust nach größeren touristischen Aktivitäten sich in Grenzen hielt. Man hätte mit einem kleinen Boot zu einem benachbarten Motu übersetzen können um noch einmal zu schnorcheln, aber die klimatisierte Artanania lockte doch sehr.
Also wurde der Nachmittag an Bord verbracht und man genoss einfach von dort das Inselpanorama.

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Auch hier fanden wir die riesigen Graffitis an den Häusern

Am späten Nachmittag legten wir ab, um das nächste Ziel Bora Bora, dass nur ca. 50 Kilometer entfernt liegt, anzusteuern. Während dieser Passage passierten wir einige Inseln mit nur wenigen Metern Abstand zum Ufer, sodass wir so in den Genuss einer wunderbaren Panoramafahrt kamen. In weiterer Ferne konnte man schon den markanten 720 Meter hohen Berg Mont Otemanu von Bora Bora sehen. Als wir gegen 20.00 Uhr unseren Ankerplatz vor Bora Bora erreicht hatten, war es schon dunkel. Ein Landgang war nicht mehr möglich, da der Tenderservice erst für den nächsten Morgen eingerichtet werden sollte.

 

53.Reisetag - Samstag, 11.02.2017 Bora Bora/Französisch Polynesien

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Der markante Mont Otemanu beherscht das Bild der Insel

Ein aus England kommendes Paar und wir hatten per Internet eine Option für eine Schnorcheltour mit anschließendem polynesischem Essen auf einem einsamen Motu  gebucht. Es sollte Spanferkel und Fisch aus dem Erdofen geben. Allerdings betrug die minimale Teilnehmerzahl 6 Personen und wir waren nur vier und konnten auch auf der Artania niemanden mehr für diesen Event rekrutieren. Deshalb fiel der Plan ins Wasser.

Wir tenderten also gegen 10.00 Uhr erst mal an Land, genauer nach Vaitape, dem Hauptort der Insel. Dort erwarteten uns die üblichen Souvenirstände und eine musikalische Folkloregruppe.

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Ankunft am Strand

Es gab mehrere Anbieter, die einen Transfer zu einem im Süden der Insel gelegenen Strand durchführen wollten - Einheitspreis 5 Dollar. Das war äußerst praktisch, man brauchte nicht zu handeln und fuhr dem Nächstbesten. In einem offenen klapprigen Bus wurden wir in einer 15-minütigen Fahrt zum Strand gebracht. Am Ende des Strands befanden sich Bäume, die schön Schatten spendeten, genau da war dann unser Platz.
Das Wasser war warm und klar. Auch heute war die Hitze und Schwüle wieder enorm. So kam es zu dem Phänomen, dass man nach dem Baden vom Zustand „nass“ übergangslos in den Zustand „schweißnass“ wechselte, ohne zwischendurch auch nur ansatzweise den Zustand „trocken“ erlangt zu haben.

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Schatten in Sicht

Die Suche nach einem Transportmittel zurück zur Tenderstation erwies sich als einfach. Kaum hatten wir die Uferstraße betreten, hupte uns ein Geländewagen mit einer resoluten Fahrerin an und fragte mit einer schrillen reibeisenartigen Stimme, ob wir zum Schiff wollten - Fahrpreis 5 Dollar - und natürlich wollten wir. Auf halber Strecke zeigte uns die Fahrerin noch kurz das „Bloody Mary’s.

Etwa fünf Kilometer von Vaitape in Richtung Süden liegt direkt an der Hauptstraße das Bloody Mary’s, eine weltweit bekannte Bar mit Restaurant, in der zahlreiche prominente Gäste verkehren. 230 Namen sind auf zwei Holztafeln am Eingang verzeichnet, u.a. Marlon Brando, Jane Fonda, Diana Ross.
Quelle:Wikipedia

Das halbe Schiff sprach seit Tagen von nichts anderem und wollte unbedingt dorthin. Da Doris und ich keine Promis sind und man uns deshalb nicht auf einer der zwei Tafeln verewigt hätte, fuhren wir einfach weiter.

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Die schwarzen Perlen sind eine "Spezialität" der Südsee. Dementsprechend gibt es überall Schmuckläden. Allerdings benötigt man hierfür CFP-France im mehrstelligen Bereich.

Rund um die Tenderpier konnten wir unsere letzten 500 CFP-France verprassen - für 5 Bananen und 4 Ansichtskarten.

In Tahiti hatte unser Küchenchef einige große exotische Fische gekauft, die am späten Nachmittag im Foyer des Schiffes eindrucksvoll präsentiert wurden, ein Fest für die Fotografen, eine Herausforderung für die Nase.

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Als die Artania den Ankerplatz von Bora Bora verließ und Kurs auf die Cook Islands nahm, standen wir noch lange an der Reling.

 

54.Reisetag - Sonntag, 12.02.2017 Seetag

Heute war ein Seetag ohne besondere Ereignisse, keine Gala, kein Frühschoppen, lediglich „Waffelbacken und Eiscreme“ am Nachmittag. Ich nutzte den freien Tag, um meinen Rückstand im Blogschreiben aufzuholen.

 

 

Der Blogger

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Peter Hölzer (*23.12.1953) ist der Blogger

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Klaus Loth
Wir werden uns sehen ;-)
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Freitag, 19. Mai 2017

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